Was sind Giardien?
Ein sehr häufiges Problem bei Hunden und Katzen sind Giardien. Es sind keine Würmer im klassischen Sinne, sondern einzellige, für das bloße Auge so gut wie unsichtbare Darmparasiten, die sich an
die Darmschleimhaut setzen und von dort aus großen Schaden anrichten können.
Giardien kommen leider in sehr vielen Tierhaltungen vor. Es ist ein Irrtum, dass diese Parasitenform aus dem Ausland „eingeschleppt“ wird. Sie finden Giardien im In- und Ausland, bei Züchtern, in
Tierheimen, bei großen Tierbeständen auf kleinem Raum. Unhygienische Zustände unterstützen die Vermehrung dieser Parasiten zusätzlich.
Sind Giardien übertragbar?
Das muss bedauerlicherweise mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet werden.
Giardien befallen sehr viele Tierarten, kommen unter anderem bei Hunden, Katzen, Vögeln, Reptilien, vielen Arten von Nagetieren und nicht zuletzt auch beim Menschen vor, da diese Parasiten
infektiös sind, sich leicht vermehren und aufwändig in der Bekämpfung sind.
Wie werden Giardien übertragen?
Um andere Lebewesen zu befallen, umgeben sich jeweils zwei Giardien mit einer schützenden Hülle und lassen sich über den Kot ausscheiden. Durch diese Hülle sind sie tage- bis wochenlang
geschützt, bevor sie vom neuen Wirt aufgenommen werden.
Dies kann z.B. passieren über
Die infektiösen Parasiten bleiben in feuchten Böden bis zu sieben Wochen ansteckend, in kühlem Wasser (4 °C) bis zu drei Monaten, wobei sie unter optimalen Bedingungen sogar mehrere
Monate lebensfähig bleiben können.
Laut Forschungen werden hauptsächlich junge Tiere bis zu 2 Jahren von Giardien befallen, allerdings spielt unserer Erfahrung nach das Alter eine sehr untergeordnete Rolle. Leider gibt es in jeder
Altersstufe Tiere, die mit diesem Darmparasit befallen sind.
Wie erkennt man, ob das Tier Giardien hat?
Diese Darmparasiten verursachen nicht immer gleich gesundheitliche Einschränkungen. Viele Tiere haben eine gewisse Anzahl an Giardien in sich, kommen aber sozusagen mit ihnen zurecht, scheiden
allerdings im Kot ständig welche aus. Erst wenn diese Parasiten durch verschiedenste Auslöser die Überhand bekommen, werden sie zum Problem. Schleimiger, extrem stinkender Durchfall in gelblicher
Farbe mit cremig-wässriger Konsistenz – tageweise sehr unterschiedlich, manchmal mit Blut im Kot. Einfache Durchfallbehandlungen schlagen nicht an, der Kot wird durch Darmdiät nicht fester und
das Tier fühlt sich auch nach eingehender Behandlung der Symptome nicht besser. Giardien verursachen kein Fieber, sondern schwächen durch ihren Zugriff auf den Darm das Tier insgesamt. Das Fell
wird schlecht, Bauchweh tritt auf, evtl. Abmagerung, dem Vierbeiner geht’s insgesamt einfach nicht gut.
Nachweisbar können Giardien am besten im Kot gefunden werden. Weil diese Parasiten nicht täglich und nicht immer in gleicher Konzentration ausgeschieden werden, sollten Sie sicherheitshalber drei
Tage lang Kot sammeln und dann beim Tierarzt zur Untersuchung abgeben.
Wie muss bei Befall von Giardien behandelt werden?
Giardien sind äußerst hartnäckige Mitbewohner, die gezielt und vor allem sehr korrekt medizinisch behandelt werden müssen, damit das Tier sicher davon befreit wird.
Für die Behandlung von Giardien gibt es nur wenige wirksame Medikamente, die Ihnen Ihr Tierarzt nennen wird (z.B. Panacur, Metronidazol, Spartrix). Diese müssen Sie sehr korrekt und genau
abgestimmt in ausreichender Dauer verabreichen. Übliche Entwurmungsmittel helfen nicht!!
Zusätzlich sollten Sie bei Hunden bei jedem Gassigang den ausgeschiedenen Kot säuberlichst einsammeln (am besten mit dem darunter befindlichen Grund), damit sich andere Hunde nicht anstecken
können.
Bei Katzen empfehlen wir, während der gesamten Behandlungsdauer die Katzentoiletten täglich komplett zu entleeren, mit kochend (!) heißem Wasser zu reinigen (Schäufelchen ebenfalls!) und
anschließend mit frischem Streu zu befüllen. Außerdem sollten Sie rund um die Katzentoilette Zeitungspapier auslegen, das jeden Tag erneuert wird. Dadurch wird Ihnen die tägliche Reinigung des
Bodens direkt um die Toilette herum erleichtert, da immer etwas Kot beim Zuscharren an den Pfoten haften bleiben kann und der infizierte Kot so nicht im ganzen Zimmer verteilt wird.
Wenn mehrere Tiere in einem Haushalt leben, sollten entweder alle Tiere mitbehandelt (empfehlenswert, da Giardien ja übertragbar sind), oder – speziell bei Katzen - die mit Giardiose befallenen
Vierbeiner separiert werden. Hunde sollten zumindest ihre Schlaf- und Liegeplätze nicht mit anderen Hunden tauschen und alle Vierbeiner sollten unbedingt aus getrennten Schüsseln fressen.
Giardien sind gegen jedes handelsübliche Desinfektionsmittel immun, am sichersten hilft Hitze! Deshalb mit kochendem Wasser desinfizieren und den Boden rund um die Toiletten mit einem
Dampfstrahler säubern.
Bei Hunden und Katzen sollten täglich die Futter- und Wasserschüsseln mit kochendem Wasser gesäubert werden, denn auch hierüber können sich Giardien verbreiten.
Die Liegeplätze/Decken/Körbchen müssen ebenfalls bei hohen Temperaturen gereinigt bzw. gewaschen werden. Man kann auch für den Behandlungszeitraum einfach alte Handtücher oder Decken verwenden,
die anschließend direkt entsorgt werden können.
Wie kann man vor Giardien schützen?
Davor gibt es leider keinen wirklichen Schutz oder eine vorbeugende Maßnahme. Es gibt zwar einige „Hausmittel“, die vor Giardienbefall schützen sollen (z.B. Fütterung von Kokosöl), aber ein
tatsächlich nachgewiesener Schutz ist dies nicht. Giardien können sich auch immer mal wieder einschleichen, sowohl bei Hunden (bei jedem Gassigang!), bei Freigängerkatzen, bei neu zu einer Gruppe
hinzugekommenen und mit Giardiose infizierten Tieren, usw...
Sie sehen, Tiere müssen bisweilen sehr lästige Plagegeister mit sich herumschleppen. Doch glücklicherweise kann man Giardien wirksam bekämpfen, wenn man sich nur peinlich genau an die
Medikamentengabe sowie die Einhaltung der hygienischen Maßnahmen hält.
Quelle: © 2013 Sylvia Enders, TIERHILFE VERBINDET e.V., http://tierhilfe-verbindet.de/pages/hunde/was-sind-giardien.php